Diskriminiernde Antidiskriminierungsgesetze

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Blogeintrag schreiben soll oder nicht. Die ersten Ideen spuken schon mehrere Jahre in meinem Kopf. Den letzten Tropfen zur Umsetzung brachte mir dann allerdings der 29c3 . Auch wenn ich mich zwischenzeitlich sehr stark auf den 29c3 fixiere ist dieser Blogeintrag eher allgemein gemeint. Schließlich gehörte ich (leider) nicht zu den Anwesenden Personen und konnte somit diese Diskussion und die Streitigkeiten um die Diskriminierung nicht am eigenen Leib erfahren bzw. miterleben.


Randnotiz: Ist es eigentlich widersprüchlich, dass ich gerade Ayo Technology höre?

 

Das Wort Diskriminierung fällt in letzter Zeit gefühlt wieder öfter. Ich habe mir von Maha das mit den Google-Trends mal angeschaut.

 

Google Trends des Wortes Diskriminierung
 

 

Wie ihr in diesem Screenshot sehen könnt geht das Interesse an dem Thema derzeit eher verloren als das es steigt. In den letzten Tagen ist es allerdings aufgrund des Chaos Communication Congress des Chaos Computer Clubs wieder hochgekocht.
Was ist geschehen? Angeblich (und so kam es auch rüber) war es bisher auf dem c3 nie ein Problem, wenn auch Schwule, Frauen, Dunkelhäutige oder sonst wer auf dem Congress erschienen ist um sich dort zu informieren, die Vorträge anzuhören oder einfach nur interessante Gespräche zu führen. Auch die Hamburger Behörden sollen das Konfliktpotential als geringer als bei einem Kirchentag eingeschätzt haben. Bisher sind auch keine Fälle bekannt, dass auf so einem Congress wirklich etwas passiert ist.
Auf dem diesjährigen Congress wurden sogenannte Creeper Cards verteilt. Das sind rote, grüne oder gelbe Karten deren Bedeutung eine Art „Stopp ich will das nicht“ (rot) oder „Super, Respekt für dein Verhalten“ (grün) bedeuten sollen. Anscheint waren diese Karten für manche eher ein Witz, für andere eine Art Provokation.
Eskaliert ist das ganze beim Hackers-Jeopardy. Das ist das altbekannte Jeopardy-Spiel nur eben mit Begriffen und Rätzeln aus dem Bereich IT, Elektronik und alles was mit dem Nerd-Krams zu tun hat. Die Show wird traditionell eher locker flockig und mit einigen Scherzen moderiert. Es ist schließlich auch ein Spiel und soll Spaß machen. Aus leichter Sicht der Satire und zur Erheiterung hat der Moderator dann eine positive Diskriminierung von Frauen vollzogen. Das heißt er hat mehr oder weniger darauf bestanden, dass immer eine Frau mit in der Runde war und das selbige nicht zu kurz kommen. Dieses aber so penetrant, dass sich dadurch wieder einige auf den Schlips getreten fühlten.

 

 

Und genau das ist das Problem

 Diese Show und auch Fefes Blogeintrag  zu dem Thema Diskriminierung auf dem 29c3 ist der Grund warum ich diesen Text nun schreibe.
Ich weiß langsam nicht mehr wie ich mich verhalten soll und mir geht das ganze Thema dermaßen auf den Geist. Der beste Satz aus dem Hackers Jeopardy war „Wir nehmen diese Karten nicht ernst, denn ich hoffe einfach, dass hier niemand ernsthaft irgendwen Diskriminieren möchte“ (ca. 1:53:00).

Hält man einer Frau die Tür auf bist du sexistisch (das kann die ja auch schließlich selber). Machst du es nicht bist du unhöflich. Das ist das gleiche Problem wie mit alten Leuten im Bus. Wenn man Aufsteht um den Platz anzubieten fühlen sich manche gestört (so alt bin ich nun auch wieder nicht), andere maulen schon rum sobald der Busfahrer die Tür aufmacht, wann denn endlich mal der erste Aufsteht und Platz macht.
Mein Gefühl ist einfach, dass immer mehr Leute hinter jedem Verhalten gleich eine allgemeine Tendenz vermuten. Vielleicht habe ich auch einfach nicht gesehen, dass die alte Frau den Bus betreten hat, weil ich gerade verträumt aus dem Fenster gucke und über ein Problem nachdenke? Ja ich habe diesen einen Witz über Blondinen gemacht, aber nicht weil ich glaube das alle Blonde Menschen (bzw. insbesondere Frauen) blöd in der Birne sind und nicht Einparken können, sondern weil es einfach lustig ist und seine Tradition hat.

Ich sehe das so

Witze über Tunten sind lustig, Witze über Blondinen sind lustig, Witze über Juden sind lustig, Witze über Schwarze sind lustig und auch Witze mit Fritzchen sind lustig. Dennoch würde niemand auf die Idee kommen, dass man alle Leute die „Fritz“ heißen für blöd hält nur weil klein Fritzchen wieder mal einen dummen Spruch gerissen hat. Können wir mit dem ganzen Diskriminierungszeugs nicht einfach mal ein bisschen runter kommen? Einfach mal durchatmen und drüber nachdenken ob das jetzt wirklich Diskriminierend war?

 

Es ist eine andere Zeit

Ich bin im Jahr 1989 auf die Welt gekommen und bei mir hießen dunkelhäutige Menschen einfach Neger. Ja das war halt so und da hat sich niemand was bei gedacht. Mit dem Wort Neger verbinde ich einfach einen dunkelhäutigen Menschen nicht mehr und nicht weniger. Mir ist klar, dass dieses vor Jahrzehnten irgendwann mal so was wie Sklave hieß, mir ist auch klar was die Europäer damals TM den Negern alles angetan haben. Ja das war scheiße ja das war nicht ok aber auch ja, damit hat meine Generation nichts mehr mit zu tun. Das Wort Neger ist zwar geblieben, aber Sprache ist lebendig. Es kommen ständig neue Wörter in den Duden, Alte werden gestrichen. Warum kann man dann nicht einfach mal anerkennen, dass kaum einer mehr dieses Wort mit Sklaven verbindet? Die Meisten werden das nicht mal mehr wissen.

 

Und nun zur Frauenquote

Was ich ebenfalls nicht verstehe ist das Einführen einer Frauenquote. Wofür brauchen wir die? Damit Frauen auch eine Changs haben ein Unternehmen zu leiten oder in den Vorstand eines Unternehmens zu kommen? Vielleicht bin ich viel zu tolerant, vielleicht ist es für mich viel zu normal geworden, dass man Menschen nicht „am äußeren“ unterscheidet, aber warum soll ich als Kerl keine Frau in den Vorstand wählen? Wenn ich der Meinung bin, dass die Person X was auf den Kasten hat, was kann und für diese bestimmte Aufgabe gut geeignet ist, dann Stimme ich dafür, dass sie diese Aufgabe übernimmt. Wieso sollte ich auf Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion oder sonst irgend ein scheiß achten?

Das Argument, dass sich Männer keine Frauen als Konkurrenz in die Vorstände holen wollen konnte mir auch kein Erklären bis jetzt. Ich mein wenn ich ein Konkurenzdenken im Kopf habe, dann habe ich es doch genauso bei Kerlen wie bei Frauen, oder nicht?

 

Antidiskiminierungsgesetze sind Diskriminierung

Warum? Ganz einfach: Wie ihr wisst, habe ich eine Ausbildung als Fachinformatiker gemacht. Die Klasse bestand dabei immer aus ca. 25 Personen, davon 3-4 Frauen, eine Männerdomäne. Ich glaube nicht, dass irgendeine dieser Frauen in der Klasse nicht akzeptiert wurde. Klar ich stand nur „daneben“ aber vielleicht gerade deshalb kann ich es besser beurteilen. Es ist in meiner Anwesenheit auch in der Abwesenheit der Frauen kein Spruch gefallen nach dem Motto „Was hat eine Frau schon in der Informatik verloren?“. Jetzt denken wir aber mal so 20-30 Jahre weiter. Einige von uns haben vielleicht was Gutes geleistet und sind in einer Firma aufgestiegen. Wie soll eine IT-Firma es schaffen 50 % Frauen in den Vorstand zu kriegen, wenn nicht annähernd so viele Frauen den IT-Beruf wählen wie Männer.

Wenn man sich umhört will auch fast keine Frau diesen Beruf erlernen, weil es sie einfach nicht interessiert. Die Frauen die es interessiert werden allerdings nach meiner Erfahrung sofort und ohne Probleme aufgenommen und gleichwertig behandelt.

 

Warum sich das ganze nun Umkehrt

Jetzt gibt es da ein kleines Problem: Wir haben viel weniger Frauen als Männer, wollen aber eine bestimmte Quote schaffen. Da kann man doch gar nicht mehr danach aussuchen wer Kompetent ist und wer nicht. Irgendwann wird eine Frau bei geringeren Qualifikationen einem Mann bevorzugt, dass muss bei diesem System einfach passieren. Die Frau schafft nun die Arbeit nicht zu aller Zufriedenheit und schon zeigt sich „Eine Frau an der Spitze, da habt ihr das Beispiel: Es funktioniert nicht!“. Meine Freundin hatte in ihrer Ausbildung als Erzieherin dagegen kaum Männer in der Klasse. Bei ihr wird das Ganze dann genau umgekehrt laufen. SUPER!

Dieses Gesetzt sorgt für Vorurteile und bekämpft sie nicht. Wenn, dann muss das Denken der Bevölkerung geändert werden, aber nicht irgendwelche Statistiken wie viel von welchem Geschlecht was machen. Am Ende sieht es so aus, dass ich einen Mann, eine Frau, eine Transe, einen Schwulen, eine Lesbe, einen körperlich Behinderten, einen Christen, einen Moslem, einen Juden und was weiß ich noch alles im Vorstand sitzen muss, damit ja keiner Diskriminiert wird.

 

Abschließende Sätze

Ich kann mir denken, dass der ein oder andere nun Schaum vor dem Mund hat, aber wie gesagt mir geht diese ewige politcal correnctness einfach auf den Keks, denn Wichtig ist doch nicht, was wir für Wörter benutzen, sondern wie wir sie meinen. Wenn sich jemand gestört fühl, dann soll er reden. Wenn ich wen als Schwuchtel oder Neger bezeichne, dann will ich ihn nicht diskriminieren. Je nach Kontext ist es entweder einfach die erste Bezeichnung die mir einfällt oder ein dummer Spruch / Scherz. Wer sich gestört fühlt kann das gerne sagen, dann führt man ein kurzes Gespräch und da kann man dann klären, wie man es wirklich gemeint hat und wie man zu den Dingen steht.
Macht den Mund auf und redet miteinander! Dann werdet ihr merken dass viele Sachen die sich böse Anhören gar nicht böse gemeint sind. Damit wir die Kraft und die Möglichkeit haben uns gegen dir wirklichen Diskriminierungen zur Wehr zu setzen, gegen die Menschen die nicht verstanden haben worauf es ankommt, gegen die Menschen, deren Weltbild im 18ten Jahrhundert ist. Das können wir dann auch gerne alle gemeinsam.
Und wenn wir den letzten überzeugt haben, setzten wir uns alle gemütlich irgendwo hin, trinken irgendwas zusammen und erzählen uns Witze über Blondinen, Türken, Neger, Juden, Schwule, Lesben, Behinderte, … und lachen gemeinsam über diese Witze über Menschen.


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"Ein Freund ist der, der die Melodie in deinem Herzen kennt und dich dran erinnert, wenn du sie vergessen hast"
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