Spotify beutet aus?

Viele kennen inzwischen den Dienst Spotify der bei seinem Start in Deutschland ja sehr Medienwirksam in Szene gesetzt wurde.

Das Prinzip: Der User lädt sich das Programm Spotify auf seinen PC (oder als App aufs Smartphone/Tablet) und kann aus der riesigen Musikauswahl von ca. 16 Millionen Songs hören was er möchte. Verschiedene Playlisten können erstellt werden und mit anderen Geräten synchronisiert werden. Das ganze ist an sich kostenfrei. Wenn der User allerdings bereit ist, etwas Geld hinzulegen, gibt es auch so scherze wie Offlinemodus wenn man mit dem Handy im Zug hört.

Ok wo ist nun das Problem?

Angeblich liegt das Problem bei den Künstlern, beziehungsweise deren Vergütung. Ich denke wir müssen nicht drüber diskutieren, dass ein Dienst wie Spotify den Künstler zu entlohnen hat, aber über die Höhe kann man ja mal reden. So behauptet ein Artikel auf spiegel.de, dass der Künstler nur 0,34 Cent / gestreamten Song. Das hört sich auf den ersten Blick sehr wenig an, aber ist es das auch?

Beipielrechnung:

Wir hören uns den Song nicht immer und immer wieder bei Spotify an, sondern kaufen ihn bei Amazon als MP3-Download für 0,99€. Laut schneller Recherche verdient der Künstler zwischen 10-19% an dem Song, also zwischen 9 und 19 Cent.

19 Cent / 0,34 Cent = 55,882

Das heißt: Wenn ich mir einen Song 56 mal oder öfter anhöre verdient der Künstler durch Spotify mehr als durch den Verkauf des Songs bei Amazon. 56 mal habe ich die Songs die ich mag sicher schon angehört, vielleicht nicht im ersten Monat, aber wenn mir ein Song wirklich gefällt höre ich ihn schon fast jeden Tag mal an und dann haben wir die Schwelle schon im zweiten Monat erreicht.

Nächste Beispielrechnung:

Wie viele wissen habe ich lange Zeit bei einem Webradio gearbeitet. Die GEMA-Gebühren betragen für Webradios pauschal 30€ / Monat, also 1 € am Tag. Innerhalb von 24 Stunden sendeten wir ca. 400-500 Songs. Das macht 0,25-0,2 Cent pro gesendetem Lied. Wohl gemerkt: Nicht an einen, sondern an ca. 15-20 Hörer (im 24 Stunden schnitt). Schlussendlich macht das für jeden Hörer gerade mal 0,0167 Cent.

Ich weiß nicht wir ihr das seht, aber ich finde Spotify da relativ fair. Künstler die unterm Strich weniger verdienen haben dann entweder Fans, die ihre Musik doch nicht so oft hören, oder aber sehr viele Fehlkäufe, also Leute, die die Musik mal kaufen wollten aber dann nie wirklich oft hörten.

Was man in dem Spiegelartikel auch nicht vergessen darf: Neben den Steuern und den Kosten für Mitarbeiter zur Pflege der Musiksammlung und des Systems dürfte Spotify nicht unerheblich hohe Serverkosten haben.


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"Wenn man Spaß an einer Sache hat, dann nimmt man sie auch ernst."
Gerhard Uhlenbruck

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