In Berlin gibts eine Demo... Ohne Titten und ohne Medien
Nur kurz als Erklärung: Ich bin kein Journalist, sondern Programmierer und ein bisschen Blogger. Daher erhebe ich auch nicht den Anspruch, dass dieser Eintrag einen besonderen journalistischen Wert hat, aber das muss ich einfach mal loswerden.
Wir haben in unserem Land ein paar Menschen aufgenommen, da es ihnen in ihrer alten Heimat nicht nur nicht gut geht, sondern richtig scheiße. Diese Menschen gehen in den letzten Tagen hunderte von Kilometer in die Hauptstadt Berlin um dort für bessere Bedingungen zu Demonstrieren. Refugeecamp ist der Hashtag zu diesem Thema.
In dem Beitrag seht ihr Bilder von Alexander Wunschik vom 15.10.2012. Sie stehen unter CC-Lizenz. Diese zeigen die Bedingungen des Lagers unter denen die Menschen leben müssen. Mehr Bilder gibt es auf DropBox.
Wo ist jetzt das Problem? Nun die Demonstration ist jetzt nicht so ganz offiziell angemeldet, wie es eigentlich in Deutschland seien müsste. Daher werden die Menschen dort in Berlin auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt nicht von offizieller Seite unterstützt. Das übernehmen ein paar Bürger, die sich der Demo angeschlossen haben. Das Refugeecamp wird aber nicht nur nicht unterstützt, es wird angegriffen. Das Camp wurde zwar (noch) nicht aufgelöst aber die Bedingungen wurden hart verschärft. Die Polizei hat den Demonstranten die Zelte und die Isomatten genommen. Bei Minusgraden dürfen diese nun auf dem harten Boden ohne Schutz vor der Kälte schlafen.
Wie könnt ihr sowas tun?
Ich finde es bemerkenswert, dass Menschen die keinem etwas getan haben, sondern einfach nur friedlich Demonstrieren so behandelt werden. Befehl hin oder her, aber ich stelle dir als mein Leser jetzt einfach mal die Frage: Könntest du in deinem warmen Bett auf deiner weichen Matratze ruhig schlafen, wenn du einige Stunden zuvor gerade den ärmsten der Armen die letzten Luxusartikel genommen hast (das Wort Luxusartikel ist hier übrigens fehl am Platz. Ein Zelt kann man eigentlich nicht als Luxus betrachten in diesem Land). Wenn einer der Polizisten hier den Blog liest würde ich mich freuen wenn er oder sie sich meldet. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass dem so ist (dafür habe ich zu wenig Leser) aber ich würde gerne verstehen wie es zu so einer Handlung kommt und was einem da als Mensch durch den Kopf geht. Nein ich will niemanden Angreifen, ich will nur verstehen!
Die Medien werde ich nie verstehen
Eine zweite Sache, die ich nicht verstehe: Die Medien. Ob ich als Zeitung oder Fernsehsender ein Thema einen Beitrag und damit Platz in meinem Medium einräume ist natürlich meine Entscheidung. Das Camp, die Demonstration bekam keine Aufmerksamkeit. In so gut wie jeder Zeitung und Nachrichtensendung wurde sie ignoriert. Flapsig daher gesagt mit sehr viel Ironie wurde dann angekündigt, dass sich die weiblichen Demonstrantinnen oben Ohne zeigen würden. Der Plan ging offensichtlich auf, denn auf einmal standen die Journalisten da mit ihren Kameras. Dumm nur, dass es ein Fake war. Natürlich wollte sich keiner Ausziehen. Ist ja schweinekalt so ohne Zelte und so.
Aber diese Aktion zeigt wie bescheuert unsere Medienwelt tickt. Bei der ACTA-Demo im Februar bei minus 18 Grad habe ich gesagt „Hey je kälter je besser. Macht doch ein viel besseres Bild wenn gesagt wird, dass trotz der eisigen Kälte tausenden von Menschen auf den Straßen waren. Da merkt man gleich: Das muss den Leuten sehr wichtig sein“ und genau so sehe ich das hier auch. Das scheint die Medien aber wenig zu interessieren, es sei denn es gibt Titten.
Liebe Medien: Wir leben im Zeitalter des Internets. Wenn ich Titten sehen will habe ich eine nahezu unendliche Auswahl an Pornoseiten. Da gehe ich nicht auf eine Nachrichtenseite um mir welche anzuschauen. Eine Nachricht wird interessant aufgrund ihres Inhalts. Wenn die Überschrift gut und Themenorientiert formuliert ist, wenn der Text interessant und ansprechend geschrieben wurde dann bekommt ihr eure Klicks, keine Angst!
Weitere Informationen
Informationen gibt es immer Topaktuell am besten über Twitter direkt von den Demonstranten und deren Unterstützern selbst. Hin und wieder ist auch ein Link zu einem LiveStream dabei, durch den ihr euch ein genaues Bilder der aktuellen Lage machen könnt.